Erste Kritiken zum neuen Album

Aus der Zeitschrift „Concerto 1/2018“:

 

Eine ungemein erfreuliche „Neuentdeckung“: Der Oberösterreicher David Lindorfer bringt mit „Rainmaker“ ein Fingerpicker-Album höchster Güte an die Öffentlichkeit. Eine enorme Bereicherung der ohnehin florierenden Fingerstyle-Szene, die ja nicht nur in Österreich mit einem halben Dutzend brillianter Gitarristen (wiederum) populär ist. Das Exquisite an Lindorfer: Er legt sich nicht auf Blues, Americana oder britischen Folk fest, sondern wählt mit viel Fingerspitzengefühl neben seinen wunderbaren Eigenkompositionen, die eine Fusion aus Klassik, Jazz oder Pop sind, Songs verschiedener Provenienz aus; ist also Richtung „World“ unterwegs. Lindorfer spielt ohnehin sehr perkussiv-temperamentvoll, wird aber auch noch von einem talentierten Schlagwerker, Harry Hintringer, bei 3 von 13 Nummern unterstützt. Eingerahmt von den klassisch angehauchten Titeln „Rainmaker 1 & 2“, begeistern etwa „Caribe“ von Michel Camilo, ebenfalls einem Grenzgänger zwischen Klassik und Jazz aus Santo Domingo, „Canarios“ des spanischen Barockmusikers (17.Jahrhundert) Gaspar Sanz, das sentimentale „Makedonske Devojce“ des Mazedoniers Jance Hristovsky oder das Klezmer Traditional „Itamar Freilach“; alles in perfektem Arrangement. Der Jazz ist peripher präsent, etwa mit dem Meheny/Mays-Tune „Phase Dance“. Liebt man akustische Gitarrenmusik, ist „Rainmaker“ wohl ein heißer Tipp.

 

 

aus der Zeitschrift „Akustik Gitarre 2/2018“:

 

Vor zehn Jahren verhalf dem jungen Österreicher der Gewinn des Fingerstyle-Wettbewerbs beim Osnabrücker Open Strings Festival zu erster großer Aufmerksamkeit. Darauf folgten 2010 die Debüt-CD „Between Places“ und Gitarrenstudien an der Anton Bruckner Privatuniversität und der Hochschule für Musik, Dresden. Lindorfer widmet sich dem Bereich der modernen, perkussiven Fingerstyle-Stilistik, genauer der Nylon-Crossover-Guitar, er bevorzugt die klassische Nylonsaitengitarre in einer Verschmelzung von Fingerstyle, World-Music, Klassik und Jazz. Wie beim Debüt ist das Repertoire der aktuellen Veröffentlichung geschickt zusammengestellt: Zwei Drittel stilistisch breit gefächerte Eigenkompositionen, perfekt auf den Leib zugeschnitten, dazu kommen munter eingestreute Stücke wie Michel Camilos „Caribe“ in schwungvoll virtuoser Fassung oder Mehenys „Phase Dance“, den man kaum oft genug hören kann.Des Weiteren zu hören sind ein Abstecher Richtung Klezmer, ein mazdonisches Volkslied aus den Sechzigern und „Canarios“ von Sanz, groovig gespielt mit Perkussion vom Duo-Kollegen Harry Hintringer, der bei zwei weiteren Stücken dabei ist. Spieltechnisch zeigt sich der Gitarrist auf sehr hohem Niveau mit einer kurzweiligen Mischung aus musikalischen Stimmungen, und er verarbeitet Musik aus Amerika, Afrika, Brasilien, Spanien und dem Balkan. Den Rahmen bilden die plätschernden Titel „Rainmaker 1 & 2. „Grey Lines“ und „Beat Back“ haben rhythmisch lockeren Charme, die Akkordfolgen und Bass-Lines klingen wie improvisiert. Ein Highlight ist das virtuose, mehrschichtig angelegte „Soukous“ – da stimmt einfach alles: Komposition, Drive, melodiöse Linien, stupende Spieltechnik, David ist mit energiereichem Groove und ausgereiftem Ton im Flow. Die Prägung durch die Lehrer Michal Langer und Thomas Fellow scheint ebenso durch wie man vermuten darf, dass Ralph Towner, Pat Metheny und veilleicht Roland Dyens zu den Favoriten zählen. All das summiert sich zu einem eigenen authentischem Stilmix.